Schrauben-Guide
Heimwerker Ausstattung / 17.11.2020

Schrauben-Guide

So findest du bestimmt die passende Schraube!

Schrauben gibt es gefühlt wie Sand am Meer. Die Auswahl ist genauso riesig wie die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Schrauben und die möglichen Einsatzgebiete dieser. Aber wozu sollte man jetzt greifen? Zur billigen No Name Schraube oder doch zur preislich weit höher angelegten Qualitätsmarke? Wir geben dir heute Tipps, wann du zu welcher Schraube greifen solltest und zeigen dir, wie sie sich unterscheiden.

Schraubenarten + Verwendung

Natürlich kann man Schrauben durch ihre Art unterscheiden. Um dir einen schnellen Überblick zu gewährleisten haben wir diese in Form einer Schraubenarten-Übersicht zusammengefasst:

SchraubenartVerwendung
HolzschraubeHolzschrauben, Spannplattenschrauben, Terrassenschrauben und Paneelschrauben, … schneiden sich ihr Gegengewinde beim Eindrehen ins Holz.
MehrzweckschraubeVielseitig einsetzbar. Meistens selbstschneidend und mit Spitze für eine schnelle Verarbeitung.
TrockenbauschraubeAuch Schnellbauschrauben genannt. Befestigen Bauplatten oder Holzlatten sicher auf Unterkonstruktionen aus Holz oder Metall.
BlechschraubeSehr scharf, mit oder ohne Spitze erhältlich und geeignet für Bleche und Kunststoffe
BetonschraubeSpeziell für Beton und seine Eigenschaften. Gewährleisten eine hohe Stabilität und eine sichere Befestigung.
JustierschraubeErmöglicht ein nachträgliches Berichtigen der Bauteile.
Profi Tipp

Was bedeuten die Zahlen auf Schrauben?
Wenn du auf der Suche nach einer bestimmten Schraube bist, bist du bestimmt schon auf Zahlenkombinationen wie 10.9, 4.8 oder 5.8 gestoßen. Dabei handelt es sich um die Festigkeitsklasse. Die erste Zahl beschreibt die Zugfestigkeit und die Zahl nach dem Punkt die Streckgrenze. Durch diese Angaben lassen sich Schrauben besser untereinander vergleichen und für ihren Einsatzzweck bestimmen.

Schraubenkopf

Weiters unterscheiden sich Schrauben an ihrer Kopfform. Die verbreitetsten Formen sind:

  • Senkkopf
  • Halbrundkopf, Linsenkopf
  • Sechskantkopf
  • Tellerkopf
  • Linsensenkkopf, Senkrundkopf

Während sich Senkkopfschrauben im Material versenken, liegen Halbrundschrauben oben auf. Dies hat sowohl einen optischen Effekt als auch einen der sich, aufgrund der runden Form, positiv auf die Sicherheit auswirkt.
Tellerkopfschrauben sind die beliebtesten Holzbauschrauben, da sie den Vorteil haben, dass keine Unterlegscheibe benutzt werden muss. Während eine Senkkopfschraube zu tief ins Holz gezogen werden kann, kann dies bei einem Tellerkopf nicht passieren.
Linsenkopfschrauben sind vergleichbar mit Senkkopfschrauben. Der Unterschied besteht darin, dass sich zur Zierde eine leicht Wölbung am Kopf befindet, welche nach der Verschraubung noch zu sehen ist.

Antriebe

Nicht nur die Schrauben an sich kann man in Arten unterteilen, sondern auch noch die Schraubenantriebe.

Dabei haben natürliche die verschiedenen Antriebe ihre Vor- und Nachteile. Die Schlitzschraube ist ein richtiger Klassiker, universell in der Verwendung und bietet ein Retro-Design. Der Kreuzschlitz ist eine Weiterentwicklung des Flachschlitzes und ebenso vielfältig einsetzbar. Der Innensechskant kann zwar nicht mit der Kräfteübertragung des Außensechskantes mithalten, eignet sich aber für schwer erreichbare Stellen. Die Sechsrundschraube besticht mit einer sehr guten Kräfteübertragung und ist aufgrund der flächigen Drehkraftverteilung verschleißarm. Der Pozidriv-Antrieb ist eine Weiterentwicklung des Kreuzantriebs. Der Antrieb reduziert das Runddrehen und Abrutschen beim Eindrehen der Schraube.  

Profi Tipp

Generell ist ein Antrieb mit hoher Antriebsfläche für einen guten Halt, eine gute Kraftübertragung und kein Abrutschen des Werkzeuges zu wählen.

Sieht man von Marke, Preis und Einsatzgebiet ab, kann man Schrauben durch ihre Beschichtung unterscheiden. Wobei diese doch einiges zum passenden Einsatzgebiet der Schraube preisgibt. Die wichtigsten Oberflächen sind Blau-Verzinkung, Gelb-Verzinkung, Zinklamellen-Beschichtung und Feuerverzinkung.

Beschichtungen

Blau-Verzinkung wird auch noch galvanisch-verzinkt, weiß-verzinkt oder A2K genannt. Diese Verzinkung ist sozusagen die Standardoberfläche bei metrischen Schrauben. Sie wird durch einen elektronischen Vorgang aufgebracht und hat eine relativ geringe Schichtstärke von 5-8 µm. Aufgrund der geringen Korrosionsbeständigkeit (Salzsprühtest 72 Stunden) sollte die Blau-Verzinkung nur im trockenen Innenbereich eingesetzt werden.

Gelb-Verzinkung (auch gelb-chromatiert oder A2L) wird heutzutage nicht mehr eingesetzt, da sie aufgrund des krebserregenden Stoffes Chrom VI seit 2017 verboten ist. Da sie aber als Holz- und Spannplattenschrauben aufgrund der gelben Oberfläche sehr beliebt war, hat die Firma SPAX eine eigene Beschichtung namens „yellox“ entworfen. Diese ist Chrom VI frei und hat zwar einen höheren Korrosionsschutz, sollte aber trotzdem nur im trockenen Innenbereich verwendet werden.

Zinklamellen-Beschichtung kann ebenso Geomet oder Delta Protekt bezeichnet werden. Mit einem Schleuder- und Tauchverfahren werden Alu- und Zinklamellen aufgebracht. Die Beschichtung besticht mit einer besonders hohen Korrosionsbeständigkeit (ab 480 Stunden Salzsprühtest) und wird häufig im Kfz-Bau eingesetzt. Die Oberfläche ist bei offenen Bauwerken ohne direkte Bewitterung ideal.

Die beständigste Oberfläche bei Schrauben aus Stahl ist Feuerverzinkung. Diese Verzinkung ist im statischen Stahlbau zu finden und dank einer dicken Schichtstärke (50-80 µm) und einem hohen Korrosionsschutz im Außenbereich einsetzbar. Aufgrund der dicken Schichtstärke ist es notwendig, dass das Gewinde unterschnitten wird.

Wir haben jetzt bereits einige Male die Marke und den Preis als Entscheidungsfaktor erwähnt. Worauf sollte man also hierbei setzen?

Qualität oder Quantität?

Besonders als Heimwerker oder Heimwerkerin kommt bei beispielsweise größeren Holzarbeiten die Frage auf, ob sich die teureren Markenschrauben wirklich rentieren. Anhand dieses Beispiels wollen wir die Frage klären.

Markenschrauben erkennt man ganz schnell daran, dass sie eine Kopfprägung haben, welche üblicherweise bei No-Name-Schrauben ausbleibt. Aber ansonsten solltest du den Unterschied in der Regel auch schnell merken. Während bei Qualitätsschrauben aufgrund der gewellten Spitze für das Eindrehen weniger Kraftaufwand gebraucht wird, macht sich gerade bei größeren Arbeiten der höhere Kraftaufwand bei No-Name-Schrauben bemerkbar. Außerdem ist die Passgenauigkeit des Antriebs ein weiterer Qualitätsfaktor der Schrauben. Das Bit sollte fest sitzen und nicht wickeln. Das vielleicht wichtigste Merkmal ist die Qualität des Materials. Markenschrauben sind aus einem zähen und gehärteten Material und lassen sich problemlos ein- und ausdrehen. Bei No-Name-Schrauben kann es passieren, dass die Antriebe schnell verschleißen, sich die Schraube verbiegt oder dass sie bei Verkanten des Bits abbricht.

Unsere Divise ist es daher auf jeden Fall auf die Qualität der Schrauben zu achten. Du wirst dadurch sicherlich mehr Freude an deiner Arbeit haben und dir einigen Ärger ersparen. Kauft man Qualitätsschrauben in 500 oder 1000 Stück Packungen sind die Preisdifferenzen pro Stück zu No-Name-Schrauben in 50 bis 100 Stück Packungen gering bis nicht vorhanden.

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Wie siehst du das kniffelige Thema? Worauf setzt du? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

Artikel von Michaela Kröpfl

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